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Seit 60 Jahren ist Chemienobelpreisträger Martin Karplus auch Fotograf aus Leidenschaft.

Foto: APA/EPA

Wien/New York - Im vergangenen Jahr erhielt Martin Karplus zusammen mit Michael Levitt und Arieh Warshel den Chemienobelpreis für die Entwicklung von Multiskalenmodellen für komplexe chemische Systeme. Allerdings hat der seit den 1950ern in der Chemie forschende Karplus noch eine andere Seite: Er fotografiert.

Karplus war 1930 in eine jüdische Mediziner-Familie in Wien geboren worden. 1938 musste die Familie vor den Nazis in die USA flüchten - bis heute nimmt Karplus zu seinem Geburtsland eine entsprechend reservierte Haltung ein. Kurz vor seiner Promotion am California Institute of Technology (Caltech) erhielt Karplus 1953 von seinen Eltern eine Leica-Kamera geschenkt - der Beginn einer bis heute andauernden Leidenschaft für das Fotografieren, der er rund um den Globus frönte.

Bild(er) einer Welt, die nicht mehr länger existiert

Von 25. September bis 28. November ist im Österreichischen Kulturforum New York eine Retrospektive mit Arbeiten von Martin Karplus zu sehen - ab Mai 2015 wird sie auch in Wien zu sehen sein. In der Ausstellung sind unter anderem Bilder enthalten, die der junge Wissenschafter auf Reisen durch das Europa der Nachkriegsjahre aufgenommen hat und die nach seinen Worten das "Bild einer Welt, die nicht mehr länger existiert" dokumentieren.

Weiters werden Fotos aus den 1950er Jahren von Nord- und Südamerika und eine aktuellere Serie von Bildern aus China, Indien und Japan aus 2008/09 gezeigt. "Die Bilder spiegeln den neugierigen Blick und die zutiefst humanistische Vision eines jungen Wissenschafters in der idealistischen Nachkriegszeit wider", heißt es vom österreichischen Kulturforum New York.

Seit 2005 wurden die Bilder des Nobelpreisträgers bereits in mehreren amerikanischen und europäischen Städten gezeigt, zuletzt 2013 in der Bibliothèque nationale de France in Paris. Nach New York geht die Ausstellung an das österreichische Kulturforum in Washington D.C. und ist ab Mai 2015 schließlich an der Universität Wien anlässlich deren 650-Jahr-Jubiläums zu sehen. (APA/red, derStandard.at, 13. 9. 2014)